Diese Frage müßte unseres Erachtens unter mindestens zwei Gesichtspunkten diskutiert werden:
- Besteht überhaupt noch Bedarf an indymedia insgesamt oder sind die meisten GenossInnen und Gruppen mit ihren eigenen Webseiten, ihren Facebook- und Twitter-accounts und ihren YouTube-channels (und was es sonst noch so gibt) zufrieden? Oder wird der Vorteil einer gemeinsamen, strömungsübergreifenden linken Plattform / eines gemeinsamen linken ‚Aushängeschildes‘ / eines Ortes der gemeinsamen Diskussion und Strategieentwicklung sehr wohl gesehen?
- Besteht – neben dem „de“-IMC – noch Bedarf an einem zweiten IMC in der BRD? Oder hat sich die Unterschiedlichkeit der Vorstellungen, die 2007/08 zur Gründung des IMC linksunten führten, in Luft aufgelöst oder zumindest als überbrückbar erwiesen?
> Besteht überhaupt noch Bedarf an indymedia insgesamt
Meiner Ansicht nach ja. Facebook/Twitter/Youtube/etc. wird alle Inhalte zensieren wenn der Druck staatlicherseits nur hoch genug ist. Selbst gehostete Seiten sind die einzige Alternative.
> Besteht – neben dem „de“-IMC – noch Bedarf an einem zweiten IMC in der BRD?
Ja, wir brauchen mehr von allem, und wir brauchen redundante Strukturen. Es ist einfach und billig für den Staat eine Repressionskampagne gegen Seiten wie linksunten loszutreten, und selbst wenn die Entscheidung nach Jahren von irgendeinem Gericht gekippt wird ist der Schaden bereits angerichtet (die Seite weg, die Strukturen handlungsunfähig/unwillig).
Ich selbst sehe es als sehr wichtig an community-betriebene Infrastruktur zu nutzen. Zeitliche befristete und unbefristete Account- und Beitrags-Sperrungen sind wohl üblich – insbesondere seit dem Netzwerkdurchsuchungsgesetz.
Es braucht auch Orte, wo linke Gruppen strömungsübergreifend sich begegnen können und Debatten geführt werden können. Ein IMC kann ein Ort dafür sein.
Ich weiß nicht, ob de IMC dieser Aufgabe gerecht werden kann. Habe da eher Zweifel.
ich war zwar jetzt nicht sooo der grosse linksunten-leser; aber im vergleich zu de.indymedia erschien mir die seite doch näher am puls der zeit zu sein und ich hatte auch den eindruck, dass linksunten breiter akzeptiert wurde (war auch im design moderner, was nicht unwichtig ist). während indy.de eher die ’szene‘ wiederspiegelt war linksunten doch deutlich erkennbar ein organ sozialer bewegungen und ausserparlamentarischer politik-formen. ich denke, dieses konzept sollte unbedingt weitergtragen werden.